Endspurt auf der Baustelle

In diesen Tagen packen Jörg und Gunnar nicht nur Weihnachtsgeschenke, sondern auch fleißig Umzugskartons. Mit etwas Glück sind die Bauabnahme und die Wohnungsübergabe noch vor Weihnachten. Und dann bekommen die beiden ihr wohl schönstes Geschenk in diesem Jahr: Endlich die Schlüssel zu ihrer Eigentumswohnung.

Stefanie Haermeyer | 3 Min. Lesezeit

Jörg und Gunnar

Vor gut einem Jahr war es noch eine Idee, der Plan von den eigenen vier Wänden. Im Januar ging es plötzlich ganz schnell. Innerhalb von nur fünf Tagen - inklusive zwei schlafloser Nächte - haben Gunnar und Jörg ihre Eigentumswohung gefunden, finanziert und alles für den Kauf in die Wege geleitet.

Wir treffen uns das erste Mal vor Ort für ein Baustellen Update und sind sehr überrascht. Von den oft zitierten, blank liegenden Nerven vieler Bauherren bei den beiden keine Spur. Im Gegenteil gut gelaunt und sichtlich stolz zeigen Sie uns Ihr zukünftiges Zuhause, zumindest von außen.

 

Gibt es tatsächlich nichts, was euch beim Bau so richtig aufregt, nervt oder gar Sorgen bereitet?
Jörg: Doch klar. Unsere größte Herausforderung ist es, die Ungeduld und Vorfreude im Zaum zu halten. Wir freuen uns so sehr darauf, endlich die Umzugskartons zu packen, die Nachbarn kennenzulernen, einfach auf die fertige Wohnung.

Gunnar: Und konkret auf den Bau bezogen haben eigentlich nur unsere Dachterrassen Fliesen etwas an den Nerven gezerrt. Wir haben uns eh schon im Mai bei der Auswahl so schwergetan. Und jetzt sind die plötzlich nicht mehr lieferbar. Wir mussten innerhalb weniger Tage neue Fliesen bestellen.

Jörg ergänzt: Jetzt ist es halt Beton statt Schiefer-Optik geworden, aber das passt hervorragend zu den anderen Fliesen in der Wohnung.

Wenn wir schon bei Böden sind. Bei unserem letzten Treffen stand kurz darauf ein Termin mit dem Parkettverleger an.  Es ging um Lieferzeiten und Preisanstiege bei Holz.
Jörg: Ja, aber das war dann alles gar nicht so aufregend wie befürchtet. Es war letztlich auch die Entscheidung an sich, die uns etwas schwergefallen ist – zum Beispiel geölt oder gelacktes Holz, aber im Großen und Ganzen passt das.

Noch mal zum Rohbau: Das erste Mal die eigenen vier Wände betreten, ihr erinnert euch bestimmt. Wann und wie war das?
Gunnar: Das war Ende August und einfach nur großartig. Ich erinnere mich noch genau, wie ich das erste Mal die Treppe hinaufgestiegen bin und endlich in der Wohnung stand, über die wir schon so viel geredet haben.

Jörg: Ja, das war wirklich aufregend. Eigentlich hatten wir einen Termin mit dem Sanitärfachmann, um Details fürs Bad zu besprechen. Und dann guckst du plötzlich das erste Mal von deiner Dachterrasse oder aus dem Küchenfenster. Das ist schon ein sehr besonderer Moment.

Gunnar lacht laut: Ja, vor allem der Blick aus der Küche.

Was macht denn den Blick aus dem Küchenfenster so besonders?
Gunnar: Naja, man schaut auf einen kleinen Garten mit zwei Grabsteinen inklusive Umrandung und sehr gepflegter Bepflanzung. Mitten in Hamburg außerhalb eines Friedhofes erwartet man so etwas nicht.

Jörg klärt lachend auf: Genau genommen ist das sogar eine Art Schulgarten. Der gehört zu einem  Ausbildungszentrum für angehende Gärtner, anscheinend auch mit Grabpflege. Auf jeden Fall sind wir schon gespannt auf die Reaktionen von Familie und Freunde, die nichts ahnend das erste Mal bei uns aus dem Küchenfenster schauen…

Ich habe schon oft gehört, dass viele den Rohbau beim ersten Betreten so klein empfinden. Ging es euch auch so?
Gunnar lacht: Nein, eher im Gegenteil. Wir wohnen ja jetzt auf 45 qm, da wirkt alles größer.

Jörg: Wenn wir vor Ort sind, ist es auch immer recht wuselig mit den ganzen Handwerkern. Und es ist schon eine Freude zu sehen, mit wie viel Engagement völlig fremde Menschen an unserer Wohnung arbeiten.

Kennt ihr inzwischen (alle) eure Nachbarn?
Gunnar: Nein, obwohl wir eigentlich jedes Wochenende auf der Baustelle sind, kennen wir bislang niemanden. Wir haben aber angeregt, dass der Bauträger, der ja auch interimsweise, die Verwaltung des Objektes übernimmt, die Adressen aller austauscht, damit man zum Beispiel den genauen Umzugstermin oder Kücheneinbau abstimmen kann.

Arbeitet ihr außerhalb des Bauträgers und der Bank mit weiteren Firmen oder Personen zusammen?
Gunnar: Nein, eigentlich nicht. Wir haben im Freundes- und Bekanntenkreis eine Innenarchitektin und Juristen, die wir um Rat fragen könnten.

Jörg: Und über den Eigentümerverband haben wir eine Gutachterin für einen Zwischenbericht kontaktiert. Das ist wichtig, um für die Bauabnahme vorbereitet zu sein.

Und wie läuft die Zusammenarbeit mit der Bank? Kommt ihr mit dem ursprünglichen Budget hin oder steht ggf. eine Nachfinanzierung an?
Jörg: Nein, das passt alles. Wir haben höhere Kosten als ursprünglich geplant, aber guter Geschmack hat eben seinen Preis (lacht). Wir hatten ja von Beginn an einen finanziellen Puffer, den wir auch nutzen, aber Nachfinanzierungsbedarf steht nicht zur Debatte.

Gunnar: Praktisch läuft das so: Wir zahlen nach Baufortschrift Teilsummen an den Bauträger. Erst heute hatte ich wieder einen Auftrag für die Bank. Den fülle ich dann aus und veranlasse damit die Direktauszahlung an den Bauträger. Das klappt sehr gut.

Schön, dass neu Bauen und dann auch noch unter Pandemie-Bedingungen so ablaufen kann.
Gunnar: Ja, uns ist aber auch bewusst, dass wir viel Glück mit unserem Bauträger haben. Wir fühlen uns zu jeder Zeit gut beraten, der Austausch, auch mit den einzelnen Gewerken, ist wirklich hervorragend.

Jörg ergänzt: Immer, wenn wir auf der Baustelle sind, und die Handwerker merken: „Oh, die Eigentümer sind da“ kommen sie direkt mit Fragen auf uns zu. Ihnen ist es also wichtig, dass es uns am Ende gefällt und auch so wird, wie geplant. Da spendiert man als Bauherr auch gern mal ne Runde Kuchen oder Brötchen (schmunzelt).

Beim nächsten Interview sind Gunnar und Jörg schon eingezogen. Vielleicht haben wir die Chance auf ein paar Innenansichten. Bis dahin haben wir die beiden gebeten, ihre persönlichen Erfahrungen in einer Checkliste für zukünftige Immobilienbesitzer zusammen zu fassen. Gerade weil bei ihrem Bauprojekt nichts wirklich schiefgelaufen ist, interessiert uns, worauf die beiden geachtet haben.

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