Draußen einrichten und Sonne tanken

Anja Klemm | 4 Min. Lesezeit

Vom Teppich bis zum Sonnensegel – so behaglich und wohnlich wie möglich, lautet das Credo: Die komfortable Ausstattung von Terrasse und Balkon hat sich zu einem echten Lifestyle etabliert. Nützliches i-Tüpfelchen sind Energie erzeugende Solarpanel, sei es das etwas exklusivere, zugleich Schatten spendende Solardach oder das kleine Balkonkraftwerk.

Father with his little daughter near the house with solar panels. Alternative energy, saving resources and sustainable lifestyle concept.

Alles muss raus

Wetterfeste und UV-beständige Relax-Möbel und Textilien sowie auch Outdoor-Küchen erweitern den Wohnbereich. Vielleicht aber haben Sie für die kommende Frischluft-Saison größere Baumaßnahmen geplant – zum Beispiel einen neuen Bodenbelag oder die Installation energieerzeugender Solarpanel. Immer populärer werden Solarterrassendächer, mit denen Sie ordentlich Sonne fürs Eigenheim tanken können, genauso wie Solarmodule im Kleinformat für Balkone. 

Festen Boden unter den Füßen – solide Terrassensanierung

Kleine Ausbesserungen für einen neuen Schliff können Sie gut selbst vornehmen, so lassen sich etwa Risse oder abgeplatzte Stellen in Beton- oder Stein-Böden schnell beheben. Für aufwendigere Renovierungs- und Sanierungsarbeiten engagieren Sie am besten einen Fachbetrieb, der sich mit allen Details auskennt.

Berücksichtigen Sie bei der Auswahl des Materials immer, dass Bodenbeläge an der frischen Luft besonders viel aushalten und frostsicher, rutschfest und pflegeleicht sein müssen. Dafür kommen Holzdielen, Fliesen, Pflastersteine, Verbundwerkstoffe oder vergleichbare Materialien in Frage.  Eine stabile Unterkonstruktion mit richtiger Grundierung, eine gut funktionierende Entwässerung sowie Stromanschlüsse für die Gartenbeleuchtung: Damit der Bodenbelag ordnungsgemäß verlegt, befestigt und versiegelt wird, sollten Profis zu Werke gehen.

Die Preise für eine neue Terrasse variieren stark, wobei verschiedene Kosten für Material, Fundament, Planung und Montage anfallen. Je nach Größe und Baustoff kommen Sie auf zirka 70 bis 150 Euro pro Quadratmeter. Am günstigsten sind Betonplatten, Natursteine wie Granit sind am teuersten, Holz bewegt sich im mittleren Preissegment. Die Arbeitskosten liegen je nach Aufwand und Region zwischen 40 und 60 Euro pro Stunde. 

Doppelter Gewinn mit Solar-Terrassendach – Sonne tanken 2.0

Das Thema Sonnenschutz darf nicht außer Acht gelassen werden, gerade mit Ausrichtung gen Süden sollten Sie sich gut abschirmen. Sonnensegel oder (Teil-)-Überdachungen sind effiziente Schattenspender. Mit einem transparenten Solar-Terrassendach sind Sie doppelt gut bedient: Bei Hitze sorgt es für ein schattiges, vor Witterungseinflüssen schützendes und nicht zu dunkles Plätzchen, während es das einfallende Sonnenlicht speichert und in elektrischen Strom umwandelt. Die Solarzellen produzieren Gleichstrom, der in einem Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt wird. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist die Energieausbeute natürlich am höchsten, aber auch bei bewölktem Himmel wird Strom erzeugt.

Zuerst wird der Sonnenstrom im Haushalt, etwa für Waschmaschine, Geschirrspüler oder Haustechnik, verbraucht; selbst ein Elektrofahrzeug können Sie damit aufladen. Überschüssige Energie kann in Batterien gespeichert werden - oder sie wird direkt in das öffentliche Stromnetz eingespeist, sodass Sie auf diese Weise eine Vergütung für den produzierten Strom erhalten und somit Ihre Energiekosten senken können. Derzeit liegt die Einspeisevergütung mit Eigenverbrauch laut Bundesnetzagentur bei bis zu 8,11 Cent pro Kilowattstunde.

Der Ausbau von Photovoltaik ist ein wichtiger Schritt in der Energiewende. Der zunehmende Strombedarf soll künftig vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, bis 2030 sollen es 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs sein. Darum hat die Bundesregierung mit dem Solarpaket I * 2023 ein Gesetzespaket auf den Weg gebracht, das unter anderem den Zubau von Photovoltaik weiter beschleunigen soll. Neue Photovoltaikanlagen werden kontinuierlich aufgebaut, im gesamten Jahr 2023 wurden fast doppelt so viele neue Solaranlagen installiert wie im Jahr davor.

* Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

 

Größe und Gefälle

Ihre Überdachung mit Holz- oder Alu-Konstruktion darf gern ein bisschen größer als die Fläche sein. Denn selbst, wenn Sie Ihre Terrasse selten nutzen, wird sie durch ein großes Dach gut in Schuss gehalten. Und: Je mehr Fläche zur Verfügung steht, desto größer ist auch die Gesamtfläche der montierten Solarmodule und somit die erzeugte Strommenge. Auch das richtige Gefälle zwischen 5 und 15 Prozent ist wichtig, damit Regen gut ablaufen und Schnee schneller abrutschen kann. Ein hochwertiges Solar-Terrassendach selbst kann eine Lebensdauer von rund 25 Jahren haben.

Installation und Wartung

Für die Installation Ihres Solardach benötigen Sie in jedem Fall einen Fachmann, der die richtige Positionierung der Solarmodule bestimmt und sich um die Montage, die Verkabelung und den Anschluss an das Stromnetz kümmert. Regelmäßig sollten Solarmodule auf Verschmutzungen überprüft, bei Bedarf gereinigt und beschädigte Teile ausgetauscht werden.

 

Gut zu wissen: Abhängig von Bundesland und der geplanten Größe Ihres Terrassendachs benötigen Sie eine Baugenehmigung – erkundigen Sie sich im Vorwege zu den regional geltenden Regelungen.

Kosten und Förderungen

Die Kosten für ein Solarterrassendach variieren und hängen von verschiedenen Faktoren wie der Größe der Fläche, der Art der verwendeten Solarplatten und der Komplexität der Installation ab. Generell bewegen sich die Preise etwa zwischen 3.000 bis 10.000 Euro. Bedenken Sie dabei, dass sich die Investition in ein Solarterrassendach dank der Energieeinsparung langfristig auszahlt. Die Amortisationszeit liegt in der Regel zwischen acht und 15 Jahren. Zudem können Sie gegebenenfalls staatliche Förderungen in Anspruch nehmen – informieren Sie sich vorab über die finanzielle Unterstützung oder Steuervorteile.

Solarpflicht bei Neubauten

Die Nutzung erneuerbarer Energien wird immer wichtiger, Solaranlagen spielen dabei eine immer bedeutendere Rolle. Aktuell gilt in Baden-Württemberg, Berlin und Hamburg sogar bereits eine Solardachpflicht für einen Neubau, 2025 werden weitere Bundesländer nachziehen.  

Strom sparen mit Balkonkraftwerk – die Solaranlage im Miniaturformat

Sogenannte Balkonkraftwerke, sprich Mini-Photovoltaik- bzw. Solaranlagen, sind ein nützlicher Trend, der der Stromeinsparung auf kleineren Flächen dient. In der Regel besteht ein Balkonkraft aus ein bis zwei Solarmodulen, die sich leicht am Balkongeländer, am Dach oder an der Hauswand installieren oder alternativ auf der Terrasse aufstellen lassen. Über ein Stromkabel werden die Solarmodule mit einer Außensteckdose verbunden, sodass Strom für den eigenen Gebrauch erzeugt wird. Wie Solar-Terrassendächer funktionieren sie mit einem Wechselrichter; da die Mini-Kraftwerke jedoch keinen Akku haben, ist der Strom nur für den direkten Verbrauch nutzbar und die Speicherung für eine spätere Nutzung nicht möglich.

Bessere Bedingungen

Mit dem Solarpaket I sollen künftig auch Installation und Betrieb von Balkonkraftwerken deutlich vereinfacht werden. Bis dato müssen sie sowohl bei der Bundesnetzagentur als auch beim eigenen Netzbetreiber angemeldet werden – diese Doppelmeldung soll es bald nicht mehr geben. Seit dem 1. April 2024 ist die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur allerdings vereinfacht möglich.

Zudem sollen Balkonsolaranlagen leistungsfähiger werden und die Installation mit einem haushaltsüblichen Schutzkontakt-Stecker (Schuko) erleichtert werden. Bislang empfehlen die VDE-Normen (Verband Deutscher Elektrotechniker) eine Wieland-Steckdose mit Isolierung zur Energieeinspeisung, dulden aber den herkömmlichen Schuko-Stecker. Um die Sicherheit zu gewährleisten, muss das Steckersolar-Gerät entsprechend dem Sicherheitsstandard der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) oder der zukünftigen Produktnorm (VDE 0126-95) über spezielle Wechselrichter verfügen.

Leistung und Einsparung

Die in Deutschland erlaubte Höchstleistung liegt aktuell bei 600 Watt, mit der Gesetzesreform soll die Leistung im Laufe dieses Jahres auf 800 Watt erhöht werden. Balkonkraftwerke bis maximal 600 Watt sind derzeit nicht genehmigungspflichtig, für Anlagen mit mehr Leistung benötigen Sie eine Genehmigung. Aber auch, wenn die Anlagen nicht meldepflichtig sind, müssen Sie eine Erlaubnis Ihres Vermieters oder einholen, da die Balkonkraftwerke die Optik des Hauses verändern.

Ein Solarmodul kann pro Jahr rund 200 bis 300 Kilowattstunden Strom erzeugen. Was Sie mit einem Balkonkraftwerk sparen können, ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Anzahl an Modulen, Ihrem individuellen Jahresverbrauch an Strom, der Leistung der Anlage und der Ausrichtung Ihres Balkons. Ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt verbraucht etwa 3.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Mit einem Modul lassen sich im besten Fall etwa zehn Prozent Energie sparen. Bei einem Strompreis von etwa 35 Cent pro Kilowatt sind das im Jahr etwa 105 Euro pro Modul.

Die Kosten für ein PV-Modul für das Balkonkraftwerk inklusive Wechselrichter, Befestigungs- und Montagematerial bewegen sich zwischen 400 und 1.300 Euro. 

Wichtig zu wissen: Balkonkraftwerke und Sonnenkollektoren sind fest mit dem Gebäude verbunden und damit für Hauseigentümer über die Wohngebäudeversicherung abgesichert. Schaffen Sie sich allerdings als Mieter oder als Eigentümer einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus ein Balkonkraftwerk an, dann kann dieses über eine moderne Hausratversicherung geschützt werden. Das ist allerdings keine Standardleistung – prüfen Sie darum vorab die Mitversicherung Ihres kleinen Kraftwerks.

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