Strom sparen mit Balkonkraftwerk – die Solaranlage im Miniaturformat
Sogenannte Balkonkraftwerke, sprich Mini-Photovoltaik- bzw. Solaranlagen, sind ein nützlicher Trend, der der Stromeinsparung auf kleineren Flächen dient. In der Regel besteht ein Balkonkraft aus ein bis zwei Solarmodulen, die sich leicht am Balkongeländer, am Dach oder an der Hauswand installieren oder alternativ auf der Terrasse aufstellen lassen. Über ein Stromkabel werden die Solarmodule mit einer Außensteckdose verbunden, sodass Strom für den eigenen Gebrauch erzeugt wird. Wie Solar-Terrassendächer funktionieren sie mit einem Wechselrichter; da die Mini-Kraftwerke jedoch keinen Akku haben, ist der Strom nur für den direkten Verbrauch nutzbar und die Speicherung für eine spätere Nutzung nicht möglich.
Bessere Bedingungen
Mit dem Solarpaket I sollen künftig auch Installation und Betrieb von Balkonkraftwerken deutlich vereinfacht werden. Bis dato müssen sie sowohl bei der Bundesnetzagentur als auch beim eigenen Netzbetreiber angemeldet werden – diese Doppelmeldung soll es bald nicht mehr geben. Seit dem 1. April 2024 ist die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur allerdings vereinfacht möglich.
Zudem sollen Balkonsolaranlagen leistungsfähiger werden und die Installation mit einem haushaltsüblichen Schutzkontakt-Stecker (Schuko) erleichtert werden. Bislang empfehlen die VDE-Normen (Verband Deutscher Elektrotechniker) eine Wieland-Steckdose mit Isolierung zur Energieeinspeisung, dulden aber den herkömmlichen Schuko-Stecker. Um die Sicherheit zu gewährleisten, muss das Steckersolar-Gerät entsprechend dem Sicherheitsstandard der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) oder der zukünftigen Produktnorm (VDE 0126-95) über spezielle Wechselrichter verfügen.
Leistung und Einsparung
Die in Deutschland erlaubte Höchstleistung liegt aktuell bei 600 Watt, mit der Gesetzesreform soll die Leistung im Laufe dieses Jahres auf 800 Watt erhöht werden. Balkonkraftwerke bis maximal 600 Watt sind derzeit nicht genehmigungspflichtig, für Anlagen mit mehr Leistung benötigen Sie eine Genehmigung. Aber auch, wenn die Anlagen nicht meldepflichtig sind, müssen Sie eine Erlaubnis Ihres Vermieters oder einholen, da die Balkonkraftwerke die Optik des Hauses verändern.
Ein Solarmodul kann pro Jahr rund 200 bis 300 Kilowattstunden Strom erzeugen. Was Sie mit einem Balkonkraftwerk sparen können, ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Anzahl an Modulen, Ihrem individuellen Jahresverbrauch an Strom, der Leistung der Anlage und der Ausrichtung Ihres Balkons. Ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt verbraucht etwa 3.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Mit einem Modul lassen sich im besten Fall etwa zehn Prozent Energie sparen. Bei einem Strompreis von etwa 35 Cent pro Kilowatt sind das im Jahr etwa 105 Euro pro Modul.
Die Kosten für ein PV-Modul für das Balkonkraftwerk inklusive Wechselrichter, Befestigungs- und Montagematerial bewegen sich zwischen 400 und 1.300 Euro.
Wichtig zu wissen: Balkonkraftwerke und Sonnenkollektoren sind fest mit dem Gebäude verbunden und damit für Hauseigentümer über die Wohngebäudeversicherung abgesichert. Schaffen Sie sich allerdings als Mieter oder als Eigentümer einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus ein Balkonkraftwerk an, dann kann dieses über eine moderne Hausratversicherung geschützt werden. Das ist allerdings keine Standardleistung – prüfen Sie darum vorab die Mitversicherung Ihres kleinen Kraftwerks.